Horombohütte - Mandarahütte - Nationalparkgate

Am nächsten Morgen wachte ich leider erst nach dem Sonnenaufgang auf, was aufgrund des Vortages allerdings nicht verwunderlich war. Ich wunderte mich allerdings darüber, dass ich keinen Muskelkater hatte. Irgendwie erwartete ich, dass ich mich kaum noch bewegen würde können, allerdings war mir der Körperzustand ohne Muskelkater doch wesentlich lieber. Ich war zufrieden über den "Gipfelsieg" und die eigene Leistung, bis an die körperlichen Grenzen gehen zu können. Unser Guide hatte aufgrund des langen Abstieges mit ca. 23 km Wegstrecke die Abmarschzeit auf frühe 8:30 Uhr gesetzt, so dass die Zeltabbauenden Träger bereits auf uns warteten, als wir von unserem letzten Bergfrühstück an unser Zelt kamen. Also packten wir schnell unsere sieben Sachen zusammen und dann ging es auch schon in Richtung Mandara-Hütten.
Kibo - Horombohütten - Ich
Der Weg dorthin führt an dem bereits seit langem sichtbaren Krater vorbei. Anfangs verliert man auf dem gut ausgebauten Weg (immer wieder Holzbrücken) kaum an Höhe. Deswegen sind wir noch bis kurz über den Mandarahütten über den Wolken, welche allerdings irgendwann aufgrund des Regenwaldes nicht mehr zu sehen sind. Auch der Kibo verschwindet langsam aus unserem Blickfeld, welcher allerdings vorher noch des Öfteren fotografiert wird. Ich war zwar froh, dass ich den Gipfel erreicht hatte, allerdings auch ein wenig traurig über den bevorstehenden Abschied vom Berg.

Nach einer Gehzeit von knapp 2,5 Stunden erreicht man den Regenwald, welcher ca. 20 Minuten von den Mandarahütten entfernt beginnt. Die Landschaft ist einfach toll, insbesondere wenn man vorher einige Zeit durch die Steinwüste des Kibosattels oder der Nordseite des Kibomassivs gewandert ist.

Gabriel und John - zwei unserer Guides
Der gut ausgebaute Weg...
... führt bald durch den Regenwld
An den Hütten wartete wieder ein Teil der Gruppe auf die Nachzügler, zu denen ich mich auch zählen musste. Die schöne Landschaft wollte ich nicht einfach durchlaufen, sondern ich wollte sie genießen. Die Gruppe saß vor den Mandarahütten und erfreute sich an der schönen Landschaft. Spaßeshalber streichelte ein Teilnehmer über das Gras. Aufgrund der abwechslungsreichen Landschaft sind die knapp 3 Stunden Wanderzeit recht schnell vergangen, allerdings lagen auch noch zwei Stunden vor uns. Nach der verdienten Pause mussten wir uns leider von den Mandarahütten verabschieden. Die letzten Meter vor den Hütten hatten mir so gut gefallen, dass ich den Fotoapparat erst einmal in den zugegebenermaßen dreckigen Händen behielt. Leider bot sich erst einmal kein richtiges Motiv, denn der Weg führte erst nach einiger Zeit wieder durch den Regenwald. Hier hätte ich am liebsten alle 20 Meter von der faszinierenden Umgebung gemacht, allerdings lassen sich solche Atmosphären leider kaum in Bildern festhalten. Wenige Schritte abseits des Weges liegt ein kleiner Bach, der immer wieder typische und zugegebenermaßen auch kitschige Photogelegenheit bietet.
Der Weg ist erstaunlich gut ausgebaut, allerdings muss man immer wieder auf einigen klitschigen Stellen aufpassen. Interessant ist auch, dass wirklich kaum Licht bis zum Boden durchkommt und dass es keine Moskitos gab. Leider gab es auch kaum andere Tiere, denn mit Ausnahme einiger Affen haben wir keine anderen Tiere zu Gesicht bekommen. Dennoch gab es einige lustige "Gestalten". Eine Frau in einem rosa Kleidchen unternahm in einer kleinen Gruppe von Tagestouristen eine Wanderung durch den Regenwald. Außerdem kam uns auf dem Weg zu den Horombohütten eine Gruppe aus England entgegen, von denen zwei Frauen weiße Tops trugen...
Regenwald
Nach etwa 2 Stunden entspannter Gehzeit lichtet sich der Regenwald und das nahe Ende der Wanderung lässt sich erahnen. Als wenn sich der Kilimanjaro verabschieden wollte, taucht er kurz vor dem Erreichen des Nationalparkgates noch einmal auf. Hier erkennt man auch, welche Entfernung man bereits seit der erst einen Tag zurückliegenden Gipfelbesteigung hinter sich gebracht hat: über 30 km Wegstrecke!

Am Gate warteten die obligatorischen Formalitäten auf uns - der Eintrag in das Nationalparkbuch. Außerdem nahmen wir noch an einer Studie zur AMS teil, bei der ein Zusammenhang zwischen dem Auftreten der AMS und der körperlichen Fitness angezweifelt wird. Natürlich mussten auch noch kleinere Andenken im kleinen Shop gekauft werden, wobei die hohen Preise die Kauflust doch stark einschränkten.

Nach einer kleinen Pause mit einem Lunchpaket (wieder chicken...) verabschiedeten wir uns von unserer Begleitmannschaft. Nur John begleitete uns bis zur Lodge, welche in etwa 100 km mit einer warmen Dusche auf uns wartete. Unterwegs hielten die beiden Jeeps immer wieder an um Bilder des sich langsam entfernenden Kilimanjaro zu machen.Als wir in der Lodge angekommen waren tranken wir erst einmal ein Bier auf unseren Erfolg. Es hätte auch nicht mehr als ein Bier sein dürfen, denn die Wirkung des einen Bieres war nach der körperlichen Anstrengung der letzten Tage schon ausreichend. In der Mt. Meru Game Lodge gab es gegen 8 Uhr ein tolles Fünfgängemenü. welches vorzüglich geschmeckt hat. Allerdings wurden wir durch die Verpflegung auf dem Berg auch richtig satt. Nach dem obligatorischen Abenddrink wurde ich schnell müde und habe mich, wie ich es von den letzten Tagen auch gewohnt war, um 9 Uhr bereits ins Bett gelegt.
Unser Guide John - mit dem typischen Massai Tuch
Phantastische Pflanzenwelt
Abschied vom Kilimanjaro
Abendstimmung in der Lodge

 

Tourenzusammenfassung

Ausgangspunkt der Wanderung:

Horombo Hütten / 3720 m

Höhenmeter Abstieg / Entfernung

1900 Höhenmeter  

23 km 

Dauer Wanderung

2,75 Stunden bis Mandara Hut, dann 2 Stunden bis zum Gate

Allgemeines Fazit