Ngadi - Byasi -  Kanigaon - Syange - Jagat

Meine Hoffnung auf eine guten und tiefen Schlaf hat sich erfüllt. Ich schlafe fast durch und erst der Wecker eines Mitwanderes reißt mich aus meinen 8000er Träumen. Nach der Morgentoilette packe ich meine Tasche vor dem Frühstück (wie am Vortag gelernt...) und gebe dies an den bereits wartenden Träger.
Dann geht es die steile Holzstiege hinab in den Gastraum, wo bereits Kami auf uns wartet. Das Frühstück überrascht mich doch etwas, denn es gibt einen unbekannten Teigfladen (Nepali Bread) mit zahlreichen Rühreiern darüber. Darüber hinaus gibt es Müsli und Kaffee. Ich esse erst das Ei und anschließend das Brot mit Marmelade - lecker!

Die Gaststube - einfach aber gemütlich

Nachdem die Getränke vom Vortag (2 Bier, Hirseschnaps, Flasche Wasser und Ansichtskarten für 480 Rupien) bezahlt sind machen wir uns auf den Weg in Richtung Jagat. Anfangs müssen wir eine wackelige Bambusbrücke passieren - ich gehe freiwillig durch das Bachbett und schaue den anderen zu, wie sie über die Brücke balancieren. Auf dem flachen Weiterweg kann man sich gut an die neue Umgebung gewöhnen und der Körper erhält auch Zeit sich an die veränderten Klimabedingungen anzupassen. Doch dies ändert sich bald, denn beim steilen Aufstieg nach Bahundanda kommen wir stark in schwitzen. Kurz vor dem steilen Anstieg kann man noch die Arbeit bewundern, welche die einheimische Bevölkerung in die Landwirtschaft stecken muss. Hunderte Terrassen zeugen vom Aufwand der notwendig ist um hier zu überleben.

Lecker Frühstück

Tolle Ausblicke
Der erste Berg rückt ins Blickfeld Wir passieren zahlreiche kleine Dörfer

Während des Aufstieges werden wir von zwei Engländern im Laufschritt überholt. Beide sind ziemlich außer Atem und sehen bestimmt nur die Hälfe dessen, was wir an Eindrücken mitnehmen. Wir dachten, dass beide den AC in weniger Tagen laufen, doch sehen beide auf der Jomsom Seite nochmals. Ich kann jedem nur empfehlen sich Zeit zu lassen, so dass die neuen Eindrücke auch wirken können.
Im Dorf nach dem Steilaufschwung machen wir eine größere Pause. Ein kleiner Laden verkauft Wasser und Süßigkeiten. Die Poststation muss jedoch erst noch eröffnet werden als wir unsere Postkarten abgeben wollen. Zu diesem Zeitpunkt bezweifele ich, dass die Karten ankommen - doch ich werde eines besseren belehrt.
Im Dorf sitzen einige Polizisten an einer Polizeistation und beobachten das Treiben. Wir sind mehr über die kleinen Kinder verwundert, die bereits im jungen Alter Gewichte auf den Rücken geschnallt bekommen. Wirklich glücklich haben sie nicht ausgesehen...

Terrassenfelder

 

Nach der ausgiebigen Pause führt uns der Weg weiter durch das kleine Dorf und anschließend steil bergab in Richtung des Bachbetts. Anfangs helfen zahlreiche Stufen beim Abstieg, später muss man einfach dem ausgetretenen Pfad folgen. Rechts vom Weg sind wieder zahlreiche Terrassenfelder im Berghang angelegt worden.
Auf dem ebenen Weiterweg bleibt dann Gelegenheit für ein ausführliches Gespräch mit unserem Guide, welches nur durch einige Photopausen unterbrochen wird. Leider ist auf der anderen Talseite der Straßenbau in vollem Gange, so dass diese "unberührte" Landschaft wahrscheinlich bald verändert sein wird.

Ob dann weiterhin die von uns beobachteten Tiere (Geier, Falke) sichtbar sind bleibt abzuwarten. Die tolle Pflanzenwelt wird hoffentlich nicht zerstört.

Bereits die Kinder werden an schwere Lasten gewöhnt

Blick zurück auf den Abstiegsweg

Ich auf einer der zahlreichen Hängebrücken

 

Nach etwa 5 h langsamem Gehtempo erreichen wir unseren Mittagsrastplatz. Ich bekomme einen fad gewürzten gebratenen Reis, eine Coke und einen Kaffee (200 Rupien).

Bei Syange wechseln wir mittels einer hohen Hängebrücke die Talseite. Hier endet die zu diesem Zeitpunkt befahrbare Strasse und wir wandern mitten durch die Baustelle. Die Arbeiter hausen in Zelten, stehen mit blanken Füßen in der Erde. Sprenglöcher werden von Hand mit Eisenstangen in den Fels getrieben - Knochenarbeit pur.
Dann beginnt es leicht zu regnen, so dass ich meine Regenbekleidung anziehen muss. Der Boden ist rutschig, was die nun folgende Passage nicht unbedingt einfacher für mich macht. Ich bin leider nicht komplett schwindelfrei, so dass der schmale Weg durch die Felswand nicht unbedingt zu meinen Lieblingsetappen zählt. Der Weg ist teilweise keinen Meter breit und rechts fällt der Weg sehr steil in die Schlucht ab. Die schlimmste Stelle war für mich eine Passage von wenigen Metern länge, denn auf einem sandigen Weg muss ich bis fast an die Kante gehen, bevor der Weg links abzweigt.

Handwerkskunst am Straßenrand

Gefährliche Straßenarbeiten

Inschriften auf einem Stein

Kami hat mitbekommen, dass ich mich sonderlich wohl fühle und stellt sich demonstrativ vor mich an die Kante, was mich etwas beruhigt. Meiner Meinung nach war dies die schwierigste und ausgesetzteste Stelle der gesamten Annapurna Runde.

Am Ende der Baustelle (nein es gibt kein Schild...) steht noch eine nette Lodge, allerdings wird die Strasse direkt durch diese hindurch führen. Unsere Lodge liegt am Ende des Dorfes Jagat. Ein farbenprächtiger Neubau mit ordentlichen Zimmern. Die Dusche hat allerdings einen Planungsfehler - entweder man lässt die Tür auf und duscht sichtbar für alle oder alternativ duscht man im halbdunkel.

Insgesamt war dies ein schöner Tag, auch wenn wir aufgrund des Wetters keinen Ausblick auf den achttausender Manaslu hatten.

Tageszusammenfassung

Höhenmeter Auf- / Abstieg 900 m 500 m
Gehzseit 6 Stunden