Alle Wanderungen auf dieser Seite habe ich mit einem Bekannten im Rahmen einer 4-Tageswanderung von Hütte zu Hütte. Für die meisten Etappen benötigt man aufgrund der Länge sicheres Wetter, d.h. es sollten keine Gewitter drohen. Abgesehen von der Länge der Etappen gab es (Ausnahme Schesaplanagipfel) kaum anspruchsvolle Wegstellen. Wir fuhren abends nach Tschagguns, wo wir in einer Pension ein Zimmer gemietet hatten. Außerdem konnten wir dort unser Auto stehen lassen um es nach 4 Tagen dann wieder abzuholen.

Tschagguns - Tilisunahütte - Garschinahütte


Von unserer Pension aus gingen wir zuerst zum Grabser Lift. Diesen wollten wir nutzten, um am ersten Alpentag 700 Blick von der Bergstation des Grabser Lifts Höhenmeter zu sparen und nicht gleich die Lust zu verlieren. Der vermutlich schon relativ alte Einer-Sessellift brachte uns auf 1393 m und bescherte uns schon mal einen kleinen Überblick über das Schrunser Tal. Wir machten uns erst einmal komplett wanderfertig, d. h. die Schuhe fest zuziehen und uns mit Sonnenschutz eincremen.
Zuerst folgt man direkt dem Pfad über die Skipiste. Anfangs ist dieser mäßig steil, folgt man allerdings dem Pfad in den Wald, kommt man gleich in ein relativ Steiles Gelände, so dass wir mächtig in schwitzen gerieten. Von den kleinen Kindern einmal abgesehen, die sich einen Spaß daraus machten, uns hinterher zu rennen. Sie schafften dies, da wir uns erst einmal an unsere 15 kg Rucksäcke gewöhnen mussten. Nachdem man wieder auf derBlick in das Tschaggunser Tal Skipiste gelandet ist, erreicht man einen Fahrweg. Hier kann man links einen Alternativweg über die Tschaggunser Mittagsspitze einlegen, diesen wollten wir aber aufgrund des schwierigeren Weges nicht unbedingt am ersten Tag laufen. Wir folgten folglich dem rechten Fahrweg, der glücklicherweise erst einmal flacher verläuft. Der Blick in Richtung Tschggunser Tal wird im weiteren Verlauf immer freier, der Weg leider steiler. Bald erreicht man die Alpila Alm, wo man eventuell eine kleine Jause zu sich nehmen kann. Das Wegschild zu Tilisunahütte zeigt zwischen den 2 Häusern durch, der Fahrweg führt allerdings in eine andere Richtung. Vorsichtshalber fragten wir, wo wir langgehen müssen. Wir hätten es allerdings auch sparen können, denn der Weg machte eine kleine Biegung und beide trafen sich nach ca. 100m was wir allerdings nicht sehen konnten. Hinter der Alm geht es dann wieder stark bergauf, zu stark für die Leiste meines Bekannten, welcher dortTobelsee, Blick nach Westen ein Ziehen verspürte.
Hat man das Steilstück überwunden (Höhe 1844, Mottabella), wird der Weg zum Pfad und man erreicht die Baumgrenze. Ab hier läuft man durch relativ viele Alpenrosen, welche bei voller Blüte bestimmt einen schönen Anblick abgeben. Wir folgten links dem Weg am Tobelsee vorbei (welcher leider nicht vollständig ruhig war, so dass es kein richtiges Spiegelbild gab), auf steilem Weg in Richtung Schwarzhornsattel (2166m). Vor diesem gibt es noch eine kleine ausgesetzte Stelle. Achtung: Das dort gespannte Seil ist teilweise aus der Verankerung gerissen! Auf dem Sattel hat man einen schönen Blick gen Nordwesten, auf der anderen Seite ist der Ausblick relativ eingeschränkt. Kurz vor der Tilisunahütte Nach einer kurzen Rast, machten wir uns auf den Weiterweg. Zuerst geht es steil in Kehren (Seile zum Festhalten vorhanden) bergab. Ab hier folgt man dem Weg mehr oder weniger eben über Wiesen bis zur Tilisunahütte. Dieser Wegabschnitt ist sehr schön zu gehen, er steht im starken Kontrast zu dem, was wir später noch sehen sollten. Hier ist fast alles "grün" bzw. bunt wegen der vielen Blume und man läuft an kleinen Bächen vorbei...
Nach 2:45 erreichten wir die Tilisunahütte (2208m),wo wir Mittagspause machten. Wer dort Murmeltier an der Schweizer Grenze übernachten will, sollte sich vorher anmelden, denn in der Regel ist sie relativ ausgebucht. Nach 30 min machten wir uns wieder auf den Weg. Wir kamen ohne Pause aber nur bis zur Schweizer Grenze, denn hier konnten wir ein Murmeltiere aus kürzester Entfernung beobachten. Nach den obligatorischen Photos gingen wir weiter. Die Landschaft verändert sich hier schlagartig. Das grün verschwindet fast vollkommen, der Fels dominiert fortan. Auch der Weg wird schwieriger, vor allem wenn man den westlichen der beiden möglichen wählt. Hier hatte ich an 2-3 StellenBlick von der Landesgrenze  nach Österreich Probleme, denn ich traute mich mit Rücksicht auf meine Kniebänder nicht, aus anderthalb Meter Höhe zu springen. Ohne Rucksack wäre dies gar kein Problem, aber so benötigte ich doch ein bisschen länger wie normalerweise eingeplant. An einer anderen Stelle mussten wir aufpassen, nicht mit unseren Rucksäcken auf dem schmalen, auf beiden Seiten von Fels umgebenen Weg, nicht stecken zu bleiben.
Unter dem "Gemstobl" machten wir eine Pause und ließen den Blick über die Landschaft streichen. Dabei trauten wir unseren Augen nicht, als wir auf dem Partnunsee ein Schlauchboot und einige Schwimmer sahen. "Sind dies die ersten Anzeichen von Höhenkrankheit?" fragt mein Bekannter scherzhaft. Als wir dann einige größere Wolkenformationen entdeckten, machten wir uns auf den Weg zur Garschinahütte (2221m). Der Weg dorthin ist mal mehr, mal weniger steil und zieht sich noch ein schönes Stück den Hang entlang. Gemein ist auch, das man die Hütte schon Kurz vor der Garschinahütte von einer Hochwiese sieht, doch es ist wie immer, sie ist noch einige Zeit (30min) entfernt. Auch der letzte obligatorische steile Schlussanstieg wartet wieder auf die Wanderer. Ab der Tilisunahütte benötigten wir etwa 2 Stunden 20 min bis zur Garschinahütte
Die Hütte selbst ist schön, auch die Aussicht ist sehr ansprechend. Allerdings muss man auch die typischen Schweizer Preise bezahlen. Die Bettenlager sind nicht zu groß aber ausreichend. Nur die Treppe dorthin ist sehr schmal, mit einem großen Rucksack muss man schon ein bisschen aufpassen. Lobenswert ist das Essen zu erwähnen. Nach einer Suppe erhält man einen Hauptgang mit anschließendem Nachtisch. Abgesehen davon, das es sehr gut schmeckte (!), konnte man sich immer einen Nachschlag holen, so dass man auf jeden Fall satt werden sollte. Weiterhin kann ich die freundliche Bedienung loben... so sollte es immer sein! So kann man dann auch das eiskalte Wasser beim waschen verkraften. Nach einem Glas Rotwein bei einem schönen Sonnenuntergang (siehe Bilder unten) wurde es dann Zeit, ins Bett zu gehen.

Fazit:
Relativ anstrengende Tagestour, die durch eine sehr schöne Landschaft führt 

Sonnenuntergang über der Scheasaplana, Photo 1

Sonnenuntergang über der Scheasaplana, Photo 2

Sonnenuntergang über der Scheasaplana, Photo 3

Sonnenuntergang über der Scheasaplana, Photo 4

Garschinahütte - Douglashütte


Ich hätte doch besser noch ein Glas Rotwein ab vorherigen Abend getrunken. Dies war eine der schlimmsten Nächte, die ich bisher verbringen musste. Wir lagen in einem 8-Mann Schlafraum, leider schienen von den 7 Männern 4 zu schnarchen. Anfangs musste ich noch darüber lachen, aber nach einiger Zeit...
An einen erholsamen Schlaf war selbst mit Ohropax nicht zu denken, so dass ich froh war als es endlich hell wurde und wir um 6:45 aufstanden. Nach dem warmen Kaffee ging es mir dann besser und ich freute mich auf die nächste Tour. Als ich dann wieder das eiskalte Wasser im Waschraum spürte, war ich endgültig wach. Eigentlich hatten wir geplant, an diesem Tag bis zur Schesaplanahütte zu laufen. Da allerdings der Weg von dort zu Schesaplana mehrere stark ausgesetzte Stellen ohne Sicherung enthält, entschlossen wir uns vorsichtshalber die geplante Tour abzuändern und über das Cavelljoch von Osten auf die Schesaplana zu steigen. Von der Garschinahütte machten wir uns um 7:40 Uhr auf den Weg dorthin. Anfangs verläuft der Weg fast eben über den "Rätikon Höhenweg Süd", auf mal steinigem mal erdigem mit Blumen umgebenen Weg. Dabei läuft man immer unter den Südabstürzen der Drusenfluh und den Drei Türmen entlang. Der Blick gen Süden auf die Schweizer Alpen wird dabei immer freier, je weiter man vorankommt. Wir hatten leider etwas Pech, es war ziemlich diesig.Vor den Kirchlispitzen
Auf einem Grasrücken geht es nach ca. 1 h rechts ab in Richtung Schweizer Tor. Leider muss man in dessen Richtung ca. 250 Höhenmeter bergab wandern, leider, denn diese muss man postwendend wieder bergauf gehen. Das Schweizer Tor haben wir selbst nur von unten gesehen, als einfachen Übergang wie im Führer beschrieben würde ich ihn jedoch keinesfalls bezeichnen, da uns der Weg stark ausgesetzt erschienen war und anscheinend auch klettern von Nöten ist! Wir wollten allerdings über das Cavelljoch (2239m), nach unserer bisherigen Geschwindigkeit schätzten wir, das es noch ca. eine Stunde bis dorthin sein müsste. Wir vergaßen dabei jedoch die zurückzulegenden Höhenmeter und die im Weg stehenden Kühe unter der Kirchlispitzen. Die Kühe blockierten i.d.R. den Weg. Da ich nicht viel Vertrauen in die Friedfertigkeit derer hatte, sind wir mehrmals Umwege um die Kuhherden gelaufen. Abgesehen von dem Zeitaufwand war dies mit der anstrengendste Teil der Etappe.
Bei diesem Teilstück sieht man schon lange ein Joch, zu welchem es die letzten Meter extrem steil bergauf geht. Dies war zu unserer Überraschung allerdings nicht das Cavelljoch. Zu diesem benötigt man auf dem steinigen Weg nochmals ca. 15 min. Von hier hat man dann einen schönen Ausblick auf den Lüner See(1970m). Von der Abzweigung zum Schweizer Tor benötigten wir ca. 1,5-2 Stunden bis zum Cavelljoch. Mittlerweile wurden wir unsicher, ob die Zeit ausreichen würde, um an diesem Tag die Schesaplana noch zu besteigen. Auch von der Anstrengung waren wir Blick Richtung Garschina Hütte nicht ganz sicher, ob es noch zu einem sicheren Aufstieg reichen würde. Wir entschlossen uns, am Lüner See die entgültige Entscheidung zu treffen. Der Abstieg vom Cavelljoch zur Lünersee Alm dauerte bei flottem Tempo keine 30min, auch ein kleiner Ausrutscher in einem kleinen Bach von mir konnte uns nicht bremsen. Abgesehen von einem nassen Hintern war mir zum Glück nichts passiert.
Unten am See erwartete uns ein breiter Weg, auf dem wir uns mit unseren großen Rucksäcken deplaziert vorkamen. Viele ältere Menschen mit Sandalen belächelten uns bzw. warfen uns verwunderte Blicke zu...
Nach ca. 20 min erreichten wir die Abzweigung zur Totalphütte/Schesaplana. Da die Zeitangabe für die Besteigung dort 3 Stunden betrug und wir nach unserer Kalkulation erst um 6 Uhr wieder die Douglashütte erreichen sollten, entschlossen wir uns die Schesaplana am nächsten Tag ausgeruht zu besteigen. Für die restliche Wegstrecke zur Douglashütte benötigten wir weitere 20min. Die Douglashütte ist keine typische Berghütte, vielmehr ist sei ein SB-Restaurant mit einer Seilbahn. Folglich hat man hier gute Zimmer, allerdings keinen richtigen "Flair". Das Schöne ist allerdings die (gegen Gebühr) warme Dusche, was für meinen verspannten Rücken eine Wohltat war.
Wir hatten ein 4-Bett-Zimmer, schliefen allerdings nur zu zweit. In der Vorfreude auf eine erholsame Nacht gingen wir um halb 10 ins Bett.

Fazit:
Bis zum See eine meiner schönsten Wanderungen, ab dort überlaufener Fahrweg und nicht so reizvoll

Douglashütte - Schesaplana (2966m) - Totalphütte

Nach einer, zumindest für mich, erholsamen Nacht, konnten wir die schwierigste und anstrengendste Etappe dieser Tour angehen. Leider war auf der Douglashütte das Frühstück nicht so gut, wie man aufgrund der nahen Seilbahn vermuten konnte. Allerdings gab es einen guten Kaffee, das ist auch schon mal was Wert. 
Nachdem wir unsere sieben Sachen wieder in den Rucksack gepackt hatten, machten wir uns bei sonnigem Wetter auf den Weg zur Totalphütte. Bis zu Abzweigung zu dieser, läuft man wieder auf dem Fahrweg. Ab dort, geht man auf einem immer Blick von der Totalphütte auf die in den Wolken liegende Schesaplana steiler werdenden Wanderweg zur Totalphütte, bis wohin wir im forschen Tempo ca. eine Stunde benötigten. Da der Weg wirklich sehr steil ist, entschlossen wir uns, einen Teil unseres Gepäcks auf der Totalphütte zu deponieren und auf dem Rückweg wieder mitzunehmen. Ich fragte das Hüttenpersonal, ob man ein Klettersteigset auf der Schesaplana benutzten könnte, d.h. ob Seile zum einhaken vorhanden sind. Mir wurde daraufhin versichert, das es keine Seile gäbe und man diese auch nicht benötigt.
Mit nur einem Rucksack ging alles gleich viel einfacher, derjenige der nicht den Rucksack am tragen war, ging als erster über die zahlreichen Schneefelder und spurte für den Nachfolger. Der nach der Totalphütte anfangs relativ flache Weg wird zunehmend steiler, auch die Schneefelder werden steiler, so dass wir mit unseren Wanderstöcken sehr froh waren. Normalerweise hat es hier zwar einige Schneefelder, wir hatten aber das "Glück", das es eine Woche vorher noch einmal 50cm Neuschnee gegeben hatte, so dass wir fast die Hälfte der Zeit durch den Schnee laufen mussten. Ab der Totalphütte hat man fast immer einen Blick auf den Gipfel und man sieht, wie man ihm näher kommt. Am Ende der "Tote Alpe" windet sich der Weg mittels mehrerer Kehren ein Geröllfeld hinauf. Hier machten wir erneut eine kleine Pause, wechselten noch einmal den Rucksack und wurden fast von einem Steinschlag getroffen. Dieser wurde offensichtlich von Bergsteigern ausgelöst, die 5 min vor uns waren. Wir hatten allerdings Glück, auch die nachfolgenden Bergsteiger wurden nicht getroffen. Nach diesem Schreck entschlossen wir uns zum raschen weiterlaufen. In der Steilstufe erreichten wir das erste steile Schneefeld, auf dem man besser nicht ausgleiten sollte. Hinter diesem wird es dann wieder flach und man sieht die letzte Hürde: den Steilaufstieg zum nicht sichtbaren Gipfel. Wir entschlossen uns, rechts herum durch den Kegel zu laufen und nicht zwischen den beiden steilen Schneefeldern hindurch. Spätestens hier sollte man zumindest Trittsicher sein., denn der Hang ist ziemlich steil. Es existiert auch ein Seil, an welchem ich Gipfelkreuz der Schesaplana mich gerne eingehakt hätte, aber mein Set lag auf der Totalphütte. Soviel zu den Ratschlägen der Hüttenwirte. Doch diese Stelle stellte nicht das Problem für uns dar, kurz unter dem Grat hätten wir entweder das rechte steile Schneefeld queren und die Wächte übersteigen müssen (eine Gruppe vor uns machte dies angeseilt), oder den ausgesetzten Nordrand emporsteigen. Beides sagte uns nicht zu. Ich entschloss mich daraufhin, zwischen den beiden Schneefeldern durch das Steilstück zu überwinden, mein Bekannter wollte unten im Kegel auf mich warten, da seine Leiste zwickte. Beide mussten wir ein gutes Stück bergab laufen. Ich ging dann, mich immer an einer kleinen Felsstufe festhaltend auf dem rutschigen (!) Untergrund bergauf weiter. Die letzten 30 Meter waren dann eine kleine Mutprobe für mich, denn sie waren sehr steil und wegrutschen sollte man besser auch nicht da man sonst erst unten im Talkessel zum liegen kommen würde. Daher lies ich meine Stöcke liegen und vertraute lieber darauf, mich mit meinen Händen am Fels fest zu halten. So schaffte ich dann auch die letzten Meter. Oben angekommen muss man noch ca. 5 min bis zum Gipfelkreuz laufen, von wo man einen herrlichen Rundblick genießen kann. Der Weg von der Mannheimer Hütte zur Schesaplana sah von oben nicht Aussicht vom Gipfel so schwer aus, allerdings kann dies auch ein Trugschluss sein. Leider war die Aussicht nicht ganz perfekt, da mehrere Wolken den Ausblick behinderten.
Nach einer kleinen Rast und dem obligatorischen Gipfelkreuzphoto machte ich mich wieder an den Abstieg. Ich war froh, als ich ohne größere Probleme wieder bei meinem Bekannten angelangt war. Von dort sah ich dann, das einige andere mittlerweile die von mir gegangene Strecke ebenfalls nahmen und nicht die am Nordrand abstiegen. Mittlerweile waren kleine Karawanen im obersten Talkessel unterwegs, so dass die Wanderer sich stellenweise auf dem steilen Weg ausweichen mussten oder einfach warteten, bis der Weg frei war..  Blick vom Gipfel
Der Abstieg war eine richtig schöne Sache. Wir benötigten keine 40min , um vom Gipfel wieder an die Totalphütte zu gelangen, da wir mit unseren Stöcken die meisten Schneefelder im rutschen überwanden. Dabei konnten wir erschöpften Bergsteiger im Aufstieg relativ gelassen beobachten. Leider ist die Schesaplana eine Art Modeberg, denn ich schätze, das mindestens 100-130 andere Bergwanderer an diesem Tag den Gipfel versuchten zu ersteigen. Daher kann ich nur empfehlen, früh aufzustehen und dann bei den ersten Gipfelstürmern zu sein. Für die gesamte Besteigung benötigten wir ca. 3,5 Stunden, allerdings sollte man den Abstieg ohne Schnee länger einplanen. 

 
Fazit:
Schöne Wanderung auf einen "Modeberg", von dessen Gipfel man eine herrliche Aussicht hat, Trittsicherheit zwingend notwendig

 

Totalphütte - Verajoch - Lindauerhütte


Für mich war diese Etappe die schönste der Mehrtagestour. Nach der Besteigung der Schesaplana machten wir uns nach einer Stärkung auf der Hütte an den Abstieg zum Lüner See. Da wir uns nicht sicher waren, ob das Wetter stabil bleiben würden, legten wir ein schnelles Tempo vor und waren nach etwa 30 min wieder am See. Von hier ging es dann gegen den Uhrzeigersinn um den See herum bis zur Lünersee Alm. Von hier geht es auf ausgetretenem lehmigen Weg das Tal hinauf. Dabei muss man aufpassen, das man die Abzweigung zum Verajoch(2330m) nicht verpasst, denn der Wegweiser steht ganz links im Tal, so dass man ihn nicht von überall sieht. Auf dem vorerst nur mäßig ansteigenden, von einem Blumenmeer umgeben Weg, verliert man schnell den Lünersee aus dem Blick. Die Schesaplana bleibt weiterhin lange sichtbar, erst ab dem Verajoch verschwindet auch diese. Unter den mächtigen Wänden der Kirchlispitzen kann man die Landschaft in aller Ruhe genießen, denn viele Wanderer sind hier nicht mehr unterwegs. Diese Ruhe und die herrliche Landschaft machen den Reiz dieser Etappe aus. Die letzten Meter des Wanderweges 102 zum Verajoch werden noch einmal richtig steil, die Pause auf 2330m hat man sich dann wieder verdient. Von hier sieht man schon den Wegverlauf der nächsten Stunde bis zum Ofenpass. Bevor man diesen erreicht, muss man wieder 200 Höhenmeter zum Schweizertor und die dort befindliche Zollhütte absteigen. Dieses bergabstück war sehr schön zu laufen, auch die Beine freuten sich nach dem steilen Anstieg zum Verajoch mal wieder etwas anderes Terrain zu durchqueren. Hier beobachteten wir kurz einige Kletterer, die an der Westseite der Kirchlispitzen die Wände unsicher machten. Auf der gesamten Strecke des "Rätikon Höhenweges Nord" konnten wir das fiepen der Murmeltiere hören, stellenweise konnten wir erneut einige sehen. Die zuvor abgestiegenen Höhenmeter muss man wieder zum Ofenpass emporsteigen. Anfangs wieder flach, kurz vor dem Ende wieder sehr steil. Kurz hinter dem Zollhaus wurden wir von einem Jogger überholt. Sei Kommentar als er uns sah: "Ohne Rucksäcke geht`s einfacher". Er lachte noch kurz und lief dann weiter. Nachdem wir kurz in uns hineingeflucht hatten, machten  wir uns wieder an den Aufstieg. 
Auf dem Ofenpass(2291m) konnten wir aus kurzer Entfernung einen Steinbock beobachteten, der sich durch uns nicht stören lies. Erstaunt mussten wir zur Kenntnis nehmen, das man von hier bis zur Lindauer Hütte noch 2 Stunden benötigt; Blick von der Lindauer H. auf den Ofenpass wir hatten gehofft das es etwas weniger wäre, denn wir waren doch relativ kaputt von der bisherigen Wegstrecke. "Lass uns dort anrufen und schon mal ein Bier bestellen" meinte mein Bekannter und konnte mich so ohne weiteres zum Abstieg motivieren. Anfangs verliert man schnell an Höhe, im weiteren Wegverlauf wird der Weg wieder flacher. Auch ein letztes Murmeltier zeigte sich uns in 5 Meter Entfernung. Auch hier gab es Blumen en Masse. Der Blick auf die Drusenfluh und die Drei Türme wird immer freier je näher man der Lindauer Hütte kommt. Spätestens ab 30 Minuten vor der Lindauer Hütte dem Fahrweg hat man die absolute Ruhe verloren und mehrere Wanderer sind in der Nähe. Kurz vor der Lindauer Hütte erreicht man eine kleine Alm, auf der man selbst gemachten Käse kaufen kann. Wir wollten aber lieber etwas kräftiges Essen und freuten uns auf die warme Dusche der Lindauer Hütte. Auch wenn kein Zimmer mehr frei war und wir im Lager übernachten mussten, die Gewissheit über die zurückgelegte Strecke mit ca. 1800 Höhenmetern sollte einen ruhigen Schlaf sicherstellen... dachten wir! An der Lindauer Hütte konnten wir lange draußen sitzen und dort entspannen. Die Aussicht dort war einfach schön.
Nach einigen Runden Kartenspielens machten gingen wir in das Lager. Um 9,30 wollte eine Frauengruppe dort schon schlafen, machte das Licht aus. Keine fünf Minuten später wurde das Licht wieder angemacht. Dieses Spiel ging bis halb elf so weiter, wir betrachteten es amüsiert.   

 
Fazit:
Unschwierige, aber weite Wanderung. Landschaftlich sehr beeindruckend. In Verbindung mit der Schesaplana ein kleiner Kraftakt.

 

Lindauerhütte - Tal


Nach einer halbwegs schlaflosen Nacht in dem Lager der Lindauer-Hütte freuten wir uns auf ein gutes Frühstück. Leider waren die 2 Scheiben Brot und ein bisschen Marmelade/Butter dann doch ein bisschen wenig, da gab es auf den anderen Hütten besseres Essen.
Ausblick von der Terasse der Lindauer Hütte Zum letzten Mal packten wir unseren Rucksack, mit der Erkenntnis das ein Beutel für die Schmutzwäsche bei der nächsten Tour unbedingt eingepackt werden sollte. Das Wetter war wieder herrlich, keine Wolken verdeckten die schöne Bergwelt. Um so schwerer viel der Abschied. Wir folgten zunächst dem kleinen Weg rechts des Fahrwegs ins Tal. Dieser war wieder einmal mir lauter kleinen Kieseln bedeckt, so dass man doch ein bisschen aufpassen musste. Nach ca. Blick auf die Lindauer Hütte und die 3 Türme 15 min erreicht man wieder den Fahrweg, auf dem wir die folgende Zeit bis ins Tal laufen sollten. Dabei verschwinden langsam aber sicher die Berge in Umfeld der Lindauerhütte und der Weg wird immer flacher. Doch wir waren nicht so schnell unterwegs wie wir vermuteten. Nach ca. 50 min dachten wir schon, wir hätten die Abzweigung zum Grabser-Lift verpasst. Ein Blick auf die Karte zeigt uns dann aber, das wir erst ein bisschen mehr als die Hälfe des Wegs absolviert hatten. Nach dieser Ernüchterung wurde unser Schritt wieder schneller, bis zur Abzweigung nach Grabs. Hier erwartete uns noch mal ein steiler Anstieg von ca. 200Hm bis zum Lift, so dass wir doch noch mal ins schwitzen gerieten. Für den Aufstieg benötigt man etwa 30 min, vielleicht ist ein Abstieg auf dem Fahrweg ins Tal zu Fuß doch schneller wenn man die Liftfahrt berücksichtigt. Diese sollte dann zum letzten "Highlight" der Wanderung werden. Mein Bekannter konnte seinen Rucksack in einen Materiallift legen, ich musste ihn auf meine Knie legen. In Folge dessen konnte ich nichts (!) sehen, außer die verwunderten Gesichter der bergauf fahrenden Wanderer, die ich dann neben mir sah. Ich dachte schon, das ich beim Ausstieg auf die Nase fallen würde, es ging aber alles gut. Von der Talstation gingen wir dann durch das Dorf zurück zu unserem Auto, um dann endlich wieder bequeme Schuhe anzuziehen. Von der Lindauerhütte benötigten wir, mit einer Pause an der Bergstation, etwa 3 Stunden, wobei wir meistens nicht so schnell unterwegs waren.

Fazit:
Angenehmer Abstieg, mit kurzem "Finale" (Schlussanstieg)

 

Tourenfazit:

Wir hatten 5 Tage schönstes Wetter, die Wege waren sehr schön zu gehen und die Landschaft ist sehr beeindruckend. Allerdings fehlt es manchen Hütten meiner Meinung nach etwas an Flair (Ausnahme: Garschinahütte). Trotzdem kann ich die Tour jedem weiterempfehlen. Größere Schwierigkeiten gibt es auf der von uns gegangenen Tour keine; wer will kann diese fast nach belieben zu der Tour hinzufügen. Auch für Kinder könnte dies Tour eventuell geeignet sein, wenn manche Etappen eventuell verkürzt werden.