Von unserer Pension aus gingen wir zuerst zum Grabser Lift. Diesen wollten wir nutzten, um am ersten
Alpentag 700
Höhenmeter zu sparen und nicht gleich die Lust zu verlieren. Der vermutlich schon
relativ alte Einer-Sessellift brachte uns auf 1393 m und bescherte uns schon mal einen kleinen Überblick über das
Schrunser Tal. Wir machten uns erst einmal komplett wanderfertig, d. h. die Schuhe fest zuziehen
und uns
mit Sonnenschutz eincremen.
Zuerst folgt man direkt dem Pfad über die Skipiste. Anfangs ist dieser mäßig steil, folgt man allerdings dem Pfad in den Wald,
kommt man gleich in ein relativ Steiles Gelände, so dass wir mächtig in schwitzen gerieten. Von den kleinen Kindern einmal
abgesehen,
die sich einen Spaß daraus machten, uns hinterher zu rennen. Sie schafften dies, da wir uns erst einmal an unsere 15 kg
Rucksäcke
gewöhnen mussten.
Nachdem man wieder auf der
Skipiste gelandet ist, erreicht man einen Fahrweg. Hier kann man links einen
Alternativweg über die Tschaggunser Mittagsspitze einlegen, diesen wollten wir aber aufgrund des schwierigeren Weges nicht unbedingt
am ersten Tag laufen.
Wir folgten folglich dem rechten Fahrweg, der glücklicherweise erst einmal flacher verläuft. Der Blick in Richtung Tschggunser Tal wird
im weiteren Verlauf immer freier, der Weg leider steiler. Bald erreicht man die Alpila Alm, wo man eventuell eine kleine Jause zu sich nehmen kann.
Das Wegschild zu Tilisunahütte zeigt zwischen den 2 Häusern durch, der Fahrweg führt allerdings in eine andere Richtung. Vorsichtshalber
fragten wir, wo wir langgehen müssen. Wir hätten es allerdings auch sparen können, denn der Weg machte eine kleine Biegung und beide trafen sich nach ca.
100m was wir allerdings nicht sehen konnten.
Hinter der Alm geht es dann wieder stark bergauf, zu stark für die Leiste meines Bekannten, welcher dort
ein Ziehen
verspürte.
Hat man das Steilstück überwunden (Höhe 1844, Mottabella), wird der Weg zum Pfad und man erreicht die Baumgrenze.
Ab hier läuft man durch relativ viele Alpenrosen, welche bei voller Blüte bestimmt einen schönen
Anblick abgeben. Wir folgten links dem Weg am Tobelsee vorbei
(welcher leider nicht vollständig ruhig war, so dass es kein richtiges Spiegelbild gab), auf steilem Weg in Richtung Schwarzhornsattel (2166m). Vor diesem gibt es
noch eine kleine ausgesetzte Stelle. Achtung: Das dort gespannte Seil ist teilweise aus der Verankerung gerissen!
Auf dem Sattel hat man einen schönen Blick gen Nordwesten, auf der anderen Seite ist der Ausblick relativ eingeschränkt.
Nach einer kurzen Rast, machten wir uns
auf den Weiterweg. Zuerst geht es steil in Kehren (Seile zum Festhalten vorhanden) bergab. Ab hier folgt man dem Weg mehr oder weniger eben über Wiesen bis zur Tilisunahütte.
Dieser Wegabschnitt ist sehr schön zu gehen, er steht im starken Kontrast zu dem, was wir später noch sehen sollten. Hier ist fast alles
"grün" bzw. bunt wegen der vielen Blume und man läuft an kleinen Bächen vorbei...
Nach 2:45 erreichten wir die Tilisunahütte (2208m),wo wir Mittagspause
machten. Wer dort
übernachten will, sollte sich vorher anmelden, denn in der Regel
ist sie relativ ausgebucht. Nach 30 min machten wir uns wieder auf den Weg. Wir kamen ohne Pause aber nur bis zur Schweizer Grenze, denn hier konnten wir ein Murmeltiere aus
kürzester Entfernung beobachten. Nach den obligatorischen Photos gingen wir weiter. Die Landschaft verändert sich hier schlagartig. Das grün verschwindet fast vollkommen, der Fels dominiert fortan.
Auch der Weg wird schwieriger, vor allem wenn man den westlichen der beiden möglichen wählt. Hier hatte ich an 2-3 Stellen
Probleme, denn ich
traute mich mit Rücksicht auf meine Kniebänder nicht, aus anderthalb Meter Höhe zu springen. Ohne Rucksack wäre dies gar kein Problem, aber
so benötigte ich doch ein bisschen länger wie normalerweise eingeplant. An einer anderen Stelle mussten wir aufpassen, nicht mit unseren Rucksäcken auf dem schmalen, auf beiden Seiten von Fels umgebenen
Weg, nicht stecken zu bleiben.
Unter dem "Gemstobl" machten wir eine Pause und ließen den Blick über die
Landschaft streichen. Dabei trauten wir unseren Augen nicht, als wir auf dem Partnunsee ein
Schlauchboot und einige Schwimmer sahen. "Sind dies die ersten Anzeichen von Höhenkrankheit?" fragt mein Bekannter scherzhaft. Als wir dann einige
größere Wolkenformationen
entdeckten, machten wir uns auf den Weg zur Garschinahütte (2221m). Der Weg dorthin ist mal mehr, mal weniger
steil und zieht sich noch ein schönes Stück den Hang entlang. Gemein ist auch, das man die Hütte schon
von
einer Hochwiese sieht, doch es ist wie immer, sie ist noch einige
Zeit (30min) entfernt. Auch der letzte obligatorische steile Schlussanstieg
wartet wieder auf die Wanderer. Ab der Tilisunahütte benötigten wir etwa 2
Stunden 20 min bis zur Garschinahütte
Die Hütte selbst ist schön, auch die Aussicht ist sehr ansprechend. Allerdings
muss man auch die typischen Schweizer Preise bezahlen. Die Bettenlager sind nicht zu
groß aber ausreichend. Nur die Treppe dorthin ist sehr schmal, mit einem großen Rucksack muss man
schon ein bisschen aufpassen. Lobenswert ist das Essen zu erwähnen. Nach einer Suppe erhält man einen Hauptgang mit
anschließendem Nachtisch. Abgesehen davon, das es
sehr gut schmeckte (!), konnte man sich immer einen Nachschlag holen, so dass man auf jeden Fall satt werden sollte.
Weiterhin kann ich die freundliche Bedienung loben... so sollte es immer sein!
So kann man dann auch das eiskalte Wasser beim waschen verkraften. Nach einem Glas Rotwein bei einem schönen Sonnenuntergang (siehe Bilder
unten) wurde es dann Zeit, ins Bett zu gehen.
Fazit:
Relativ anstrengende Tagestour, die durch eine sehr schöne Landschaft führt
nicht ganz sicher, ob es noch zu
einem sicheren Aufstieg reichen würde. Wir entschlossen uns, am Lüner See die entgültige Entscheidung zu treffen.
Der Abstieg vom Cavelljoch zur Lünersee Alm dauerte bei flottem Tempo keine 30min, auch ein kleiner
Ausrutscher in einem kleinen Bach von mir konnte uns nicht bremsen. Abgesehen von einem nassen Hintern war mir
zum Glück nichts passiert.
steiler werdenden Wanderweg zur Totalphütte, bis wohin wir im forschen Tempo
ca. eine Stunde benötigten. Da der Weg wirklich sehr steil ist, entschlossen
wir uns, einen Teil unseres Gepäcks auf der Totalphütte zu deponieren und auf
dem Rückweg wieder mitzunehmen. Ich fragte das Hüttenpersonal, ob man ein
Klettersteigset auf der Schesaplana benutzten könnte, d.h. ob Seile zum
einhaken vorhanden sind. Mir wurde daraufhin versichert, das es keine Seile
gäbe und man diese auch nicht benötigt.
mich gerne eingehakt hätte, aber mein Set lag auf der
Totalphütte. Soviel zu den Ratschlägen der Hüttenwirte. Doch diese Stelle stellte
nicht das Problem für uns dar, kurz unter dem Grat hätten wir entweder das
rechte steile Schneefeld queren und die Wächte übersteigen müssen (eine
Gruppe vor uns machte dies angeseilt), oder den ausgesetzten Nordrand
emporsteigen. Beides sagte uns nicht zu. Ich entschloss mich daraufhin,
zwischen den beiden Schneefeldern durch das Steilstück zu überwinden, mein
Bekannter wollte unten im Kegel auf mich warten, da seine Leiste zwickte. Beide
mussten wir ein gutes Stück bergab laufen. Ich ging dann, mich immer an einer
kleinen Felsstufe festhaltend auf dem rutschigen (!) Untergrund bergauf weiter.
Die letzten 30 Meter waren dann eine kleine Mutprobe für mich, denn sie waren
sehr steil und wegrutschen sollte man besser auch nicht da man sonst erst unten
im Talkessel zum liegen kommen würde. Daher lies ich meine
Stöcke liegen und vertraute lieber darauf, mich mit meinen Händen am Fels fest
zu halten. So schaffte ich dann auch die letzten Meter. Oben angekommen muss man
noch ca. 5 min bis zum Gipfelkreuz laufen, von wo man einen herrlichen Rundblick
genießen kann. Der Weg von der Mannheimer Hütte zur Schesaplana sah von oben
nicht
so schwer aus, allerdings kann dies auch ein Trugschluss sein.
Leider war die Aussicht nicht ganz perfekt, da mehrere Wolken den Ausblick
behinderten.
Fazit:
Schöne Wanderung auf einen "Modeberg", von dessen Gipfel man eine herrliche Aussicht
hat, Trittsicherheit zwingend notwendig
Murmeltiere hören, stellenweise konnten wir erneut einige sehen.
Die zuvor abgestiegenen Höhenmeter muss man wieder zum Ofenpass emporsteigen.
Anfangs wieder flach, kurz vor dem Ende wieder sehr steil. Kurz hinter dem
Zollhaus wurden wir von einem Jogger überholt. Sei Kommentar als er uns sah:
"Ohne Rucksäcke geht`s einfacher". Er lachte noch kurz und lief dann
weiter. Nachdem wir kurz in uns hineingeflucht hatten, machten wir uns wieder an
den Aufstieg.
wir hatten gehofft das es etwas weniger wäre, denn wir waren doch
relativ kaputt von der bisherigen Wegstrecke. "Lass uns dort anrufen
und schon mal ein Bier bestellen" meinte mein Bekannter und konnte mich so
ohne weiteres zum Abstieg motivieren. Anfangs verliert man schnell an Höhe, im
weiteren Wegverlauf wird der Weg wieder flacher. Auch ein letztes Murmeltier
zeigte sich uns in 5 Meter Entfernung. Auch hier gab es Blumen en Masse. Der
Blick auf die Drusenfluh und die Drei Türme wird immer freier je näher man der
Lindauer Hütte kommt. Spätestens ab
dem Fahrweg hat man die absolute Ruhe
verloren und mehrere Wanderer sind in der Nähe. Kurz vor der Lindauer Hütte
erreicht man eine kleine Alm, auf der man selbst gemachten Käse kaufen kann. Wir
wollten aber lieber etwas kräftiges Essen und freuten uns auf die warme Dusche
der Lindauer Hütte. Auch wenn kein Zimmer mehr frei war und wir im Lager
übernachten mussten, die Gewissheit über die zurückgelegte Strecke mit ca.
1800 Höhenmetern sollte einen ruhigen Schlaf sicherstellen... dachten wir! An
der Lindauer Hütte konnten wir lange draußen sitzen und dort entspannen. Die
Aussicht dort war einfach schön.
Fazit:
Unschwierige, aber weite Wanderung. Landschaftlich sehr beeindruckend. In Verbindung mit der Schesaplana ein kleiner Kraftakt.
Zum letzten Mal packten wir unseren Rucksack, mit der Erkenntnis das ein Beutel für die Schmutzwäsche
bei der nächsten Tour unbedingt eingepackt werden sollte. Das Wetter war wieder herrlich, keine Wolken verdeckten
die schöne Bergwelt. Um so schwerer viel der Abschied. Wir folgten zunächst dem kleinen Weg rechts des Fahrwegs ins Tal. Dieser
war wieder einmal mir lauter kleinen Kieseln bedeckt, so dass man doch ein bisschen aufpassen musste. Nach
ca.
15 min erreicht
man wieder den Fahrweg, auf dem wir die folgende Zeit bis ins Tal laufen sollten. Dabei verschwinden langsam aber
sicher die Berge in Umfeld der Lindauerhütte und der Weg wird immer flacher. Doch wir waren nicht so schnell unterwegs wie
wir vermuteten. Nach ca. 50 min dachten wir schon, wir hätten die Abzweigung zum Grabser-Lift verpasst. Ein
Blick auf die Karte zeigt uns dann aber,
das wir erst ein bisschen mehr als die Hälfe des Wegs absolviert hatten. Nach dieser
Ernüchterung wurde unser
Schritt wieder schneller, bis zur Abzweigung nach Grabs. Hier erwartete uns noch mal
ein steiler Anstieg von ca. 200Hm bis zum Lift, so dass
wir doch noch mal ins schwitzen gerieten. Für den Aufstieg benötigt man etwa 30 min, vielleicht ist ein Abstieg auf
dem Fahrweg ins Tal zu Fuß doch schneller wenn man die Liftfahrt berücksichtigt. Diese sollte
dann zum letzten
"Highlight" der Wanderung werden. Mein Bekannter konnte seinen Rucksack in einen Materiallift legen, ich musste ihn auf meine Knie legen.
In Folge dessen konnte ich nichts (!) sehen, außer die verwunderten Gesichter der
bergauf fahrenden Wanderer, die ich dann neben mir sah.
Ich dachte schon, das ich beim Ausstieg auf die Nase fallen würde, es ging aber alles gut. Von der Talstation gingen wir dann durch das Dorf
zurück zu unserem Auto, um dann endlich wieder bequeme Schuhe anzuziehen. Von der Lindauerhütte benötigten wir, mit einer Pause an der Bergstation, etwa 3 Stunden, wobei
wir meistens nicht so schnell unterwegs waren.
Wir hatten 5 Tage schönstes Wetter, die Wege waren sehr schön zu gehen und die Landschaft ist sehr beeindruckend. Allerdings fehlt es manchen Hütten meiner Meinung nach etwas an Flair (Ausnahme: Garschinahütte). Trotzdem kann ich die Tour jedem weiterempfehlen. Größere Schwierigkeiten gibt es auf der von uns gegangenen Tour keine; wer will kann diese fast nach belieben zu der Tour hinzufügen. Auch für Kinder könnte dies Tour eventuell geeignet sein, wenn manche Etappen eventuell verkürzt werden.